Kurz-Interview mit Thora Schubert

Ehemalige Preisträgerin der Dr. Hans Riegel-Fachpreise 2013, Siegerin des Science Slams der Dr. Hans Riegel-Akademie 2017 und nun Moderatorin des Science Slams der Dr. Hans Riegel-Akademie 2022

Liebe Thora,

nun sind es schon fast 10 Jahre seit Deiner Fachpreisauszeichnung an der TU Dresden. Seitdem ist wahnsinnig viel passiert und Dein Werdegang ist wie kein anderer!

Wir freuen uns sehr, dass wir seitdem regelmäßig mit Dir in Kontakt stehen und Du Dich bereit erklärt hast, die 4. Dr. Hans Riegel Akademie gemeinsam mit Jacob Beautemps zu moderieren.
 

Wie geht es Dir & was machst Du aktuell gerade?

Aktuell tanze ich auf ziemlich vielen Hochzeiten gleichzeitig. Zunächst habe ich eine halbe Stelle am Forschungszentrum Jülich, wo ich meine Masterarbeit über das Potenzial von unterirdischer Wasserstoffspeicherung geschrieben habe. Jetzt arbeiten wir daran, die Ergebnisse zu publizieren, und sind ganz zuversichtlich, dass sich auch die Fachwelt dafür interessieren wird. Parallel dazu mische ich in verschiedenen Wissenschaftskommunikationsprojekten mit: bei Terra Xplore, MaiThink X, der Terra-X-Wissenskolumne und neuerdings auch als Organisatorin und Moderatorin von Science Slams.

Du hast schon erste Erfahrungen mit der Moderation von Slams gesammelt – wie bereitest Du Dich auf die Moderation der Dr. Hans Riegel Akademie vor? Oder wärst Du lieber als Slammerin dabei?

Es ist eine ganz andere Aufgabe. Ich persönlich finde die Moderation von Slams (noch?) deutlich schwieriger als die Teilnahme als Slammerin. Als SlammerIn muss man seinen Vortrag gut im Kopf haben, dann kann nicht mehr allzu viel schiefgehen. Die Moderation erfordert viel mehr Spontaneität, es kann viel mehr Unerwartetes geschehen, auf das man sich nicht alles vorbereiten kann. Tatsächlich bin ich jetzt vor dem Slam Ende September ungefähr genauso aufgeregt wie vor meiner allerersten Slam-Teilnahme vor fünf Jahren!

Seit 2017 bist Du als Slammerin aktiv und in ganz Deutschland unterwegs. Was macht für Dich einen guten Slam-Vortrag aus?

Gute Vorträge holen das Publikum an genau dem Wissensstand ab, an dem es gerade ist. Das ist gar nicht so einfach, wie es klingt: wenn man sich im Detail mit seinem Thema auskennt, passiert es schnell, dass man beispielsweise Fachbegriffe für Allgemeinwissen hält, die es definitiv nicht sind. Oder dass man bestimmte Zusammenhänge für selbstverständlich hält, die aber eigentlich erklärt werden müssten. Da hilft es sehr, einen Schritt zurück zu machen, und sich zu fragen: wie wenig wusste ich eigentlich selbst zu diesem Thema, bevor ich mich intensiv damit beschäftigt habe? Dann kann das Publikum auch gut folgen und steigt nicht gedanklich aus, weil es überfordert ist. Außerdem bringt einen ein guter Slam-Vortrag auch zum Lachen. Und zum Nachdenken, im Idealfall langfristig.

Was würdest Du jungen Frauen, die gerade in die Oberstufe kommen oder kurz vor Ihrem Abitur stehen, gerne sagen?

Lasst euch nicht erzählen, dass irgendwelche Fächer nichts für irgendwen seien, weil das Geschlecht angeblich nicht passt! Das gilt nicht nur für Frauen, und nicht nur fürs Studium. Schreinerin, Zahnarzthelfer, Kernphysikerin, Soziologe? Auf geht’s! Wer sich wegen eingestaubter Rollenklischees euren Interessen in den Weg stellt, darf in euren Entscheidungsprozessen ruhig ignoriert werden ?

Mit welchen drei Wörtern würdest Du Dich beschreiben?

Steine- und Sprücheklopferin.

Vielen Dank für Deine Zeit!